• Fiktion: Größere Bandbreite hinsichtlich Tonalität und Genrevielfalt
  • Unterhaltung: Frische Ideen, neue Vielfalt und Diversität
  • Information: umfassend, verlässlich, kritisch
  • Sonderpreis für „Beste Information“. Corona-Berichterstattung
  • Förderpreis für die Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim

Köln, 17. Juni 2020. Aus 93 Nominierungen hat eine Fachjury die Preisträger*innen des 21. Deutschen Fernsehpreises ermittelt. Neben 27 Auszeichnungen für die Programmbereiche Fiktion, Unterhaltung, Information und Sport gibt es zudem einen Sonder- sowie einen Förderpreis.

Für den von ARD, RTL, SAT.1 und ZDF in Kooperation mit der Deutschen Telekom gestifteten Deutschen Fernsehpreis 2020 wurden Produktionen mit einem Ausstrahlungstermin zwischen Januar 2019 und April 2020 begutachtet.

Der Jury-Vorsitzende Wolf Bauer: „Hinter uns liegt eine außergewöhnlich aufregende und vielfältige Reise durch die Programmsaison 2019/20. Der auf 16 Monate ausgeweitete Begutachtungszeitraum war eine der vielen Herausforderungen, denen sich die Jury mit großem Engagement gestellt hat. Nicht zuletzt mussten wir unsere Kommunikation in der entscheidenden Phase corona-bedingt auf den Audio-Modus beschränken. Doch auch unter diesen Umständen ist es uns gelungen, die hohe Qualität unserer Diskussionen und die große Sorgfalt bei den Entscheidungsfindungen jederzeit aufrechtzuerhalten. Wir freuen uns, die herausragenden Leistungen der Fernsehschaffenden durch neu eingeführte Kategorien noch präziser würdigen zu können und gratulieren allen Nominierten, Preisträgerinnen und Preisträgern herzlich.“

Fiktion: Größere Bandbreite hinsichtlich Tonalität und Genrevielfalt

„Das fiktionale Erzählen war geprägt durch die intensive Beschäftigung mit persönlichen Themen – Freundschaft und Glück, Trauer und Einsamkeit, Schuld und Zivilcourage, die in unterschiedlichster Tonalität verarbeitet wurden – von der Tragikomödie bis hin zum historischen Drama. Die Jury hat sich über große Drama-Serien und vor allem über herausragende Comedy-Serien gefreut. Die Verantwortlichen und Mitwirkenden dieser Formate zeigen, dass das deutsche Fernsehen auch in diesem Genre mittlerweile Großartiges zu leisten imstande ist. Den Fernsehschaffenden aus Deutschland ist vieles in außerordentlicher Weise gelungen, was man uns in der Vergangenheit nicht immer zugetraut hat.“

Unterhaltung: Frische Ideen, neue Vielfalt und Diversität

„In der non-fiktionalen Unterhaltung sorgte insbesondere die Wiederentdeckung der Live-Show für überraschende Innovationen und beeindruckende Publikumserfolge. Zudem zeichneten sich auch seit längerer Zeit etablierte Formate durch frische Ideen und konsequente Optimierungen des Produktionsniveaus aus.“

Information: umfassend, verlässlich, kritisch

„Im Bereich Information überzeugten einmal mehr formal und inhaltlich hochwertige Dokumentationen sowie die kompetente journalistische Aufbereitung aktueller Entwicklungen in Interviews Nachrichtensendungen und Talkshows. Die Corona-Pandemie wurde gerade in diesem Programmsegment zur Bewährungsprobe und als solche mit Bravour gemeistert.“

Sonderpreis für „Beste Information“- Corona-Berichterstattung

Die Jury des Deutschen Fernsehpreises hat sich daher entschieden, in der Kategorie „Beste Information“ einen Sonderpreis für hervorragende Leistungen in der Corona-Berichterstattung zu vergeben: „Der Sonderpreis geht senderübergreifend an die Redaktionen der Nachrichten- und vertiefenden Sondersendungen“, so Wolf Bauer. „Die Coronakrise hat uns gezeigt, wie hoch das Informationsbedürfnis der Menschen ist und wie glaubwürdiger Journalismus helfen kann, Orientierung zu finden. Mit ihrer umfassenden, verlässlichen und journalistisch hervorragend aufbereiteten Berichterstattung über das Geschehen in der Coronakrise, die zu wachsenden Reichweiten und steigender Nutzungsdauer selbst bei jungen Zielgruppen geführt hat, und der zunehmend kritischen Auseinandersetzung mit dem Regierungshandeln haben die Journalistinnen und Journalisten bewiesen, dass das klassische Fernsehen für die Mehrheit der Menschen immer noch das wichtigste Fenster zur Welt ist, das Anschluss und Teilhabe an den Geschehnissen ermöglicht und zum Entstehen einer kritischen Öffentlichkeit beiträgt. Die Jury versteht diesen Sonderpreis ausdrücklich als Verpflichtung zu Qualitätsjournalismus im digitalen Medienzeitalter und als Ermutigung für verantwortungsbewusste Journalistinnen und Journalisten.“


Die Preisträger im Überblick

 

Information, Dokumentation und Sport

 

Sonderpreis der Jury für „Beste Information“ – Die Corona-Berichterstattung

„Tagesschau“/„Tagesthemen“: Marcus Bornheim,
  Chefredakteur ARD-aktuell (ARD)

„ARD extra: Die Corona-Lage“: Rainald Becker, ARD-Chefredakteur,
  und Ellen Ehni, WDR-Chefredakteurin (ARD)

„RTL aktuell“/„RTL Nachtjournal“: Michael Wulf, Chefredakteur infoNetwork (RTL)

„ntv Corona-Berichterstattung“: Sonja Schwetje, Chefredakteurin (ntv)

„ProSieben Spezial Corona-Update. Live“: Stefan Vaupel,
  Chefredakteur (ProSieben)

„SAT.1 Frühstücksfernsehen. Gemeinsam durch die Krise“:
  Jürgen Meschede, Chefredakteur MAZ&MORE TV Produktion (SAT.1)

„heute“/„heute journal“: Bettina Schausten, Leitung Aktualität (ZDF)

„auslandsjournal Spezial Corona Global“: Katrin Helwich,
  Redaktionsleitung (ZDF)

 

Beste Moderation/Einzelleistung Information

Marietta Slomka für ihre Interviews im „heute journal“ (ZDF)

Bestes Infotainment

„Leschs Kosmos“ (ZDF)

Beste Dokumentation/Reportage

„Die Story im Ersten: Die unheimliche Macht der Berater“ (ARD/WDR/NDR/Süddeutsche Zeitung)

Beste Kamera Information/Dokumentation

Dominic Gill, Angelo Conte, Gordon Kalbfleisch für
„Barfuß ohne Sattel – Die kleinen Reiter von Sumbawa“
(ZDF/Arte/7T1 Media)

Bester Schnitt Information/Dokumentation

Michael Scheffold für „Resistance Fighters – Die globale Antibiotika-Krise“
(ZDF/Arte/Broadview Pictures)

Beste Sportsendung

„Die Finals – Berlin 2019“ (ARD/RBB/ZDF)

 

Unterhaltung

 

Beste Unterhaltung Show

„The Masked Singer“ (ProSieben/Endemol Shine Germany)

Beste Comedy

„heute-show“ (ZDF/Prime Productions)

Bestes Factual Entertainment

„Wir sind klein und ihr seid alt“ (VOX/RedSeven Entertainment)

Beste Unterhaltung Reality

„Das Sommerhaus der Stars“ (RTL/Seapoint Productions)

Beste Moderation/Einzelleistung Unterhaltung

Barbara Schöneberger, Günther Jauch, Thomas Gottschalk, Thorsten Schorn für „Denn sie wissen nicht, was passiert! Die Jauch-Gottschalk-Schöneberger-Show“ (RTL/i&u TV)

Beste/r Autor/in Unterhaltung

Maren Kroymann, Sebastian Colley für „Kroymann“ (ARD/RB/SWR/NDR/WDR/btf)

Beste Regie Unterhaltung

Andrea Achterberg für „Schlag den Star“ (ProSieben/Raab TV-Produktion), „Unsere Schätze – Die große Terra X-Show“ (ZDF/Gruppe 5 Filmproduktion/ Riverside Entertainment) und „Ready to beef!“ (VOX/Endemol Shine Germany)

Bester Schnitt Unterhaltung

Bettina Böttger für „Hochzeit auf den ersten Blick“
(SAT.1/RedSeven Entertainment)

Beste Ausstattung (Kostüm/Szenenbild) Unterhaltung

Alexandra Brandner (Kostümbild) für „The Masked Singer“
(ProSieben/Endemol Shine Germany)

 

Fiktion

 

Bester Fernsehfilm

„Bist du glücklich?“ (ARD/HR)

Bester Mehrteiler

„Preis der Freiheit“ (ZDF/Gabriela Sperl Produktion/W&B Television/Wilma Film)

Beste Drama-Serie

„Der Pass“ (Sky/W&B Television/epo-film)

Beste Comedy-Serie

„How to Sell Drugs Online (Fast)“ (Netflix/btf)

Beste Schauspielerin

Barbara Auer für „Preis der Freiheit“
(ZDF/Gabriela Sperl Produktion/W&B Television/Wilma Film)

Bester Schauspieler

Joachim Król für „Endlich Witwer“ (ZDF/Bavaria Fiction) und
„Preis der Freiheit“
(ZDF/Gabriela Sperl Produktion/W&B Television/Wilma Film)

Beste Regie Fiktion

Isabel Kleefeld für „Eine harte Tour“ (ARD/WDR/Roxy Film/Mestiere Cinema)

Bestes Buch Fiktion

Dominique Lorenz für „Eine harte Tour“ (ARD/WDR/Roxy Film/Mestiere Cinema)

Beste Kamera Fiktion

Ngo The Chau für „Bad Banks“
(ZDF/Arte/Letterbox Filmproduktion/IRIS Productions)

Bester Schnitt Fiktion

Barbara Brückner für „Tatort: Anne und der Tod“ (ARD/SWR)

Beste Musik Fiktion

Tina Pepper, Sophie Hunger für „Rampensau“ (VOX/UFA Serial Drama)

Beste Ausstattung Fiktion

Silke Fischer (Szenenbild), Justine Seymour (Kostüm) für „Unorthodox“ (Netflix/Studio Airlift/Real Film Berlin)

 

Förderpreis

Mai Thi Nguyen-Kim für „Quarks“, ihren „Tagesthemen-Kommentar“ und „maiLab“ (ARD/WDR/funk)

Der diesjährige Förderpreis geht an die Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim. Die promovierte Chemikerin beeindruckte in diesem Jahr nicht zuletzt mit ihrem Corona-Kommentar zur Diskussion um Herdenimmunität in den „Tagesthemen“ im Ersten. Als Moderatorin des WDR-Formats „Quarks“ und insbesondere mit ihrem „maiLab“-Kanal im ARD/ZDF-Jugendnetzwerk funk beweist sie, wie zeitgemäßer Wissenschaftsjournalismus komplexe Sachverhalte nachhaltig vermitteln kann. Dieses außergewöhnliche Nachrichtenjahr hat gezeigt, wie enorm wichtig eine verständliche Vermittlung komplexer, wissenschaftlicher Themen ist. Mai Thi Nguyen-Kim hat maßgeblich dazu beigetragen. Der Förderpreis des Deutschen Fernsehpreises ist mit 15.000 Euro dotiert.


Statistik

Der Deutsche Fernsehpreis 2020 wurde in insgesamt 29 Kategorien vergeben. Dabei gingen elf Auszeichnungen an das ZDF, acht an die ARD, fünf an die Mediengruppe RTL sowie vier Auszeichnungen an die ProSiebenSat.1-Gruppe. Drei Preise gingen an Arte, zwei an Netflix und einer an Sky. Inklusive Sonder- und Förderpreis gingen 41 Preise an Frauen und 47 Preise an Männer.


Der Jury des Deutschen Fernsehpreises 2020 gehörten Fernsehschaffende aus den unterschiedlichsten Bereichen an. Neben dem Vorsitzenden Wolf Bauer, sind dies die Regisseurin Viviane Andereggen, die Produzentin Iris Bettray (Geschäftsführerin sagamedia), Reinhard Bezler (Executive Producer SAT.1), der Autor Orkun Ertener, die Schauspielerin und Produzentin Dr. Maria Furtwängler, Dr. Florian Kumb (Hauptabteilungsleiter der ZDF-Programmplanung), Malte Kruber (Head of Producers RTL), der Journalist Thomas Lückerath (Geschäftsführer DWDL.de), die Produzentin Gerda Müller (Geschäftsführerin Bantry Bay), die Journalistin Antonia Rados, der Moderator Mitri Sirin sowie Stefan Wirtz (Leiter Strategie und Planung WDR-Programmdirektion IFU). Die finale Entscheidung fand ohne Sendervertreter statt.

Der Deutsche Fernsehpreis feierte seine Premiere 1999 und wird in diesem Jahr von ARD, RTL, SAT.1 und ZDF zur Würdigung hervorragender Leistungen für das Fernsehen verliehen. Die Federführung liegt 2020 bei RTL. Aufgrund der corona-bedingten Absage der TV-Gala wird RTL auch 2021 Ausrichter sein. Der Kreis der Stifter des Deutschen Fernsehpreises setzt sich aus den Geschäftsführern bzw. Intendanten der vier beteiligten Programmanbieter zusammen. Es sind dies Stephan Schäfer (Geschäftsführer Inhalte & Marken MG RTL) als Vorsitzender im Jahr 2020, der WDR-Intendant Tom Buhrow für die ARD, SAT.1-Geschäftsführer Kaspar Pflüger und ZDF-Intendant Dr. Thomas Bellut. Träger des Preises ist die Deutsche Fernsehpreis GmbH unter der Geschäftsführung von Dirk Jander (WDR). Unter dem Vorsitz von Jan Peter Lacher (Bereichsleiter Programmstrategie & Planung RTL) bilden zudem WDR-Programmdirektor Information, Fiktion und Unterhaltung Jörg Schönenborn, der ProSiebenSat.1 TV Deutschland-Chefredakteur Sven Pietsch sowie die stellvertretende ZDF-Programmdirektorin Heike Hempel als Vertreter der Sender den Beirat. Kooperationspartner des Deutschen Fernsehpreises ist seit diesem Jahr die Deutsche Telekom mit Michael Schuld (Senior Vice President TV & Entertainment) und Arnim Butzen (Vice President Commercial Management TV & Entertainment). Koordination und Betreuung der Juryarbeit liegen beim Ständigen Sekretariat in Köln.

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